Mathis Seelhöfer genießt DM-Atmosphäre

Platz fünf mit der Staffel bisher größter Erfolg für Meller Leichtathlet / Wiedersehen mit Bruder Jannik beim Stadtlauf

 

Mit guten Ergebnissen sind die Meller Leichtathleten von der deutschen Meisterschaft aus Nürnberg zurückgekehrt. Die inzwischen für Bayer Leverkusen startende Ria Möllers wurde Achte im Stabhochsprung. Jannik Seelhöfer vom SC Melle wurde Neunter über 3000 Meter Hindernis. Dessen Bruder Mathis Seelhöfer feierte als Fünfter mit der 3x-1000-Meter-Staffel seinen bisher größten nationalen Erfolg.

Da er sich nicht für den DM-Einzelwettbewerb qualifizieren konnte, hatte Mathis Seelhöfer den Fokus auf die Staffel gelegt. Sein Verein SC Melle konnte keine eigene U-20-Staffel stellen, daher bildet er mit Läufern anderer Clubs die Startgemeinschaft (SG) Löningen/Bothfeld/ Melle. Die SG reiste mit der zweitschnellsten Zeit zu den nationalen Titelkämpfen nach Nürnberg. Das Trio um Mathis Seelhöfer rechnete sich daher sehr gute Chancen auf das Finale aus.

„Deswegen waren wir im Vorlauf am Samstag auch nicht so nervös. Doch erstmals in so ein Stadion einzuziehen war für mich schon eine tolle Erfahrung“, schildert der 18-Jährige. Der Finaleinzug gelang. Entsprechend verspürte der Grönegauer am Sonntag mehr Druck. Er startete an Position eins. Es lief gut für die Startgemeinschaft, die am Ende in 7:30,32 Minuten Fünfte über dreimal 1000 Meter wurde. Vor dem Trio platzierten sich ausschließlich etablierte Großclubs wie Erfurt, Dresden, Leipzig und Dortmund.

Seelhöfer selbst kam in 2:31 Minuten ins Ziel. „Ich wollte eigentlich unter 2:30 Minuten laufen. Aber da ich die gesamte Saison über von den Zeiten nicht so stark war, sind die 2:31 letztlich okay“, bilanziert der Bald-Zwölftklässler der Gesamtschule Bünde, der in den Jahren 2015 und 2016 seine ersten Titel bei Landesmeisterschaften gewann.

Über seinen älteren Bruder Jannik kam Mathis Seelhöfer zum Laufen. Nach einer Zeit als Fußballer nahm Mathis wie sein Bruder an Grönegauer Volksläufen teil. „Und es lief gleich ziemlich gut.“ So wurde SCM-Coach Frank Rüdiger aufmerksam, der das Talent seither trainiert. 2016 war das Jahr des Durchbruchs für Mathis Seelhöfer, der seitdem auch immer wieder auf nationaler Ebene vordere Plätze belegt.

Siebenmal pro Woche wird trainiert, davon drei- bis viermal am Carl-Starcke-Platz mit Trainer Rüdiger. Die übrigen Einheiten absolviert Seelhöfer für sich: Er macht Dauerläufe oder geht ins Fitnessstudio.

Doch jetzt ist erst einmal Pause angesagt, ehe er sich auf die Hallensaison vorbereiten wird mit dem Ziel, bei der DM im Winter den Endlauf zu erreichen. Damit ist die Aufmerksamkeit wieder auf die 800 Meter gerichtet, Seelhöfers Paradestrecke. In diesem Jahr hat sich der 18-Jährige allerdings auch auf die 1500 Meter eingelassen, weil er sich über diese Distanz bessere Platzierungen bei wichtigen Wettkämpfen erhofft. „1500-Meter-Rennen sind oft taktisch, da kommt es meistens auf die letzte Runde an. Und da habe ich mit meiner Sprintstärke Vorteile“, berichtet das Talent.

Seine Schnelligkeit im Finish ist es auch, die ihn von seinem auf etwas längeren Strecken beheimateten Bruder unterscheidet. „Jannik hält länger durch. Ich bin sprintstärker, damit kann ich ihn ärgern“, erzählt Mathis Seelhöfer lachend. Die Brüder spornen sich gegenseitig an und tauschen auch mal Tipps aus, wie der Jüngere berichtet. „Bei Wettkämpfen wie jetzt bei der deutschen Meisterschaft unternehmen wir viel gemeinsam. Und ich besuche Jannik oft in Leipzig.“ Dort studiert der 21-jährige Bruder Sport und trainiert am Olympiastützpunkt.

Anders als sein kleiner Bruder, für den die Freiluftsaison bereits beendet ist, hängt Jannik Seelhöfer nach seinem guten neunten DM-Platz über 3000 Meter Hindernis und seiner nach zwei Jahren um 3,52 Sekunden verbesserten Bestzeit von 8:52,78 Minuten noch ein paar Wochen dran. „Nürnberg war ein schöner Abschluss für die Hindernissaison. Ich bin dieses Jahr dreimal unter neun Minuten gelaufen und habe mich zuletzt kontinuierlich gesteigert. Am Wochenende laufe ich bei einem internationalen Sportfest in Belgien erstmals die 5000 Meter.“ Danach steht eventuell noch ein Wettkampf über 1500 Meter an, ehe Jannik Seelhöfer ebenfalls in die Sommerpause geht. Als „schönes Erlebnis“ zum Auftakt des Wintertrainings will er am Meller Stadtlauf am 8. September teilnehmen. Da wird er auch auf seinen Bruder Mathis treffen.

 

Bericht: Heike Dierks, Meller Kreisblatt