Fünf Zentimeter Vorsprung zum Titel

Birte Rothkehl erneut Deutsche Meisterin im Speerwerfen der W45

Der September hätte für Birte Rothkehl nicht besser verlaufen können. Erst wurde die Speerwerferin des SC Melle 03 wiederholt Norddeutsche Meisterin, dann verteidigte sie ihren Titel bei der Senioren-DM erfolgreich.

Ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt in Erding kam es unmittelbar vor dem ersten der sechs Würfe zum Wolkenbruch. „In einer so technisch fordernden Disziplin ist das besonders bitter. Es gehört viel Mut dazu, auf einer glatten Bahn zum Ende des Anlaufs den Stemmschritt druckvoll zu setzen“, sagt Rothkehl, „da steigt die Angst vor einer Verletzung“. 

Größte Konkurrentin um den Deutschen Meistertitel war Astrid Buntru (LG Hohenfels) aus Baden-Württemberg. „Sie hat sofort mit 31,39 Metern ordentlich vorgelegt“, berichtet Rothkehl. Die konterte unmittelbar und holte die Führung dank 31,96 Meter. Dann zitterte die Sportlerin des SC Melle nicht nur wegen der Außentemperatur von elf Grad. Rothkehl beobachtete unter dem Zelt auf der blauen Tartanbahn, wie der letzte Wurf von Buntru weit durch den bayerischen Regen flog. Die Erlösung brachte die elektronische Anzeigetafel: Buntrus Speer landete fünf Zentimeter vor der Weite von Birte Rothkehl, was für die Mellerin die zweite Deutsche Meisterschaft der W45 in Serie bedeutete.

14 Tage zuvor bei den Norddeutschen Titelkämpfen in Berlin reichten 31,29 Meter für den Platz auf dem obersten Treppchen. Ein wenig hatte sich Birte Rothkehl dennoch geärgert. Am Tag zuvor hätte sie dank erreichter Qualifikation beim Kugelstoßen antreten können, verzichtete aber zur Schonung. „Das wäre ein echtes Erlebnis geworden, weil parallel zu meiner Altersklasse noch die W60 an der Reihe waren. Da startete Claudia Losch, die Olympiasiegerin von 1984 in Los Angeles.“