Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft der Senioren im polnischen Torun holte Birte Rothkehl den fünften Platz. Die Speerwerferin des SC Melle startete in der Altersklasse W50 und schaffte im Nationaltrikot eine persönliche Saisonbestleistung.
Vor dem Wettkampf hatte Birte Rothkehl ihre Muskeln mit einer Extraportion wärmendem Sportgel präpariert. Obwohl das Ereignis offiziell als Hallen-EM ausgeschrieben ist, werden die Wurfwettbewerbe aus Sicherheitsgründen nebenan im Freiluftstadion ausgerichtet. So ließ die Mellerin, wie die meisten der 15 Starterinnen, zwischen den sechs Versuchen immer wieder ihre Finger in den Handschuhen verschwinden. Zwischenzeitlich lag Rothkehl mit ihrem besten Wurf auf dem vierten Platz, wurde aber im fünften Durchgang von der Schwedin Linda Akerman abgefangen. „Mit meinen 32,18 Meter bin ich zufrieden. Das ist nach der Deutschen Meisterschaft vor vier Wochen eine Steigerung“, so Rothkehl. In Baunatal hatte sie DM-Silber geholt.
Bei der EM in Polen habe sie besonders der faire Umgang zwischen den Konkurrentinnen fasziniert. „Wir traten in den Farben der Länder an und applaudierten uns gegenseitig.“ Europameisterin wurde Favoritin Dorit Naor aus Israel mit 35,68 Meter. Für Birte Rothkehl war es selbstverständlich auch ohne Medaillenerfolg die Siegerehrung zu beobachten. „In diesen Zeiten die israelische Hymne zu hören hat mich schon sehr bewegt.“
Nach dem Wettkampf im Stadion „Miejskiego“ wärmte sie sich als Zuschauerin auf der Tribüne in der modernen Leichtathletikhalle wieder auf. Dort erlebte Rothkehl, wie der britische OIympiateilnehmer und frühere Weltmeister Dwain Chambers in der Altersklasse M45 den Titel holte. „Im Finale über 60 Meter sprintete er alles in Grund und Boden“, beobachtete die Mellerin, „Dwain verfehlte den eigenen Senioren-Weltrekord nur um wenige Hundertstel“.
